Christlich Essenische Kirche

Seite der ersten interreligioesen Kirche der Welt, welche alle Religionen einlädt teilzuhaben an ihren Gottesdiensten um Verständnis, Toleranz und Akzeptanz gegen Andersgläubige auszuüben.

12.18.2006

Weihnachtsfeier

Das Thema Weihnachtsfeier ist in aller Munde: viele stoehnen, da sich ein Event an das andere reiht, die Feier mit dem Buero, mit dem Sportverein, schnell noch mal mit den Freunden auf den Weihnachtsmarkt - von wegen besinnliche Weihnachtszeit.

Es gibt aber auch Weihnachtsfeiern, die gar nicht mehr stattfinden, so wie in einigen christlichen Kindergaerten in Baden-Württemberg, in denen viele Kinder nicht-christlichen Glaubens sind und sich die Erzieher mit der Durchfuehrung einer interreligioesen Weihnachtsfeier ueberfordert fuehlen. Einen Schritt weiter geht Joachim Kardinal Meisner, wenn er multireligioesen Feiern in Schulen für das Erzbistum Koeln sogar verbietet, da seiner Auffassung nach jede Gemeinschaft wegen der unterschiedlichen Gottesbilder nur allein zu ihrem Gott beten koenne.

Was ist aber der Sinn von Weihnachtsfeiern ?

Ich habe kuerzlich von einer Weihnachtsfeier der etwas anderen Art gehoert. Mein Mann und seine Kollegen und Mitarbeiter haben sich letzte Woche zu einer kleinen Feier getroffen mit Bowling, Besuch des Weihnachtsmarkts und einem anschließenden Essen. Soweit also das typische Programm. Aber es gab da noch etwas Anderes: Mein Mann erzaehlte mir, dass sie im Gespraech irgendwann auf das Thema Wiedergeburt gekommen seien. Sehr erstaunlich, da am Tisch Angehoerige des evangelisch-lutherischen, des neu-apostolischen Glaubens und Katholiken saßen. Und noch erstaunlicher war, dass die meisten in der Runde sich vorstellen konnten, dass wir Menschen wiedergeboren werden. Sie konnten nicht erklaeren warum, es war „nur so ein Gefuehl“.

Hierin liegt fuer mich der Sinn von Weihnachtsfeiern: jenseits von Gluehwein und Zimtsternen den anderen kennen zu lernen, Gemeinsamkeiten mit ihm festzustellen, gerade wenn wir unterschied-lichen Glaubens sind. Auch wenn wir unterschiedliche Vorstellungen davon haben wie Gott ist, wir auf unterschiedliche Art zu ihm beten, ist es nicht wichtig zu erkennen, dass wir bei allem was uns trennt, doch auch vieles gemeinsam haben ? Z.B. die Sehnsucht, zu Gott, unserem Vater zurueck zu kehren ? Dies ist der eigentliche Sinn des Wortes Religion: Rueckbindung an Gott. Und der Weg zurueck zu Gott ist uns durch Jesus Christus, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern, gezeigt worden. Und zwar für alle Menschen, ohne Ausnahme.

Macht es da nicht auch Sinn, ueber alle Glaubensschranken hinweg, seine Ankunft gemeinsam zu feiern ?



Bischof Ute Stichert-Mädje
Vorsitzende vom Rat zur Förderung der Einheit der Religionen